Medizin: Ionisierende Strahlung und Radioaktivität


Röntgen

In der Röntgenabteilung werden eine Vielzahl von Untersuchungen durchgeführt.

Dazu gehören:

Sowie Untersuchungen ohne Röntgenstrahlung:

1. Entstehung der Röntgenstrahlung:

Zur Erzeugung von Röntgenstrahlen benötigt man eine Röntgenröhre.
Dies ist ein luftleerer Glaskolben, indem sich zwei Elektroden befinden. Von der glühenden Kathode (Minuspol) werden Elektronen freigesezt. Durch Anlegen einer Hochspannung zwischen Kathode und Anode (Pluspol) werden diese Elektronen zur Anode hin beschleunigt.
Wenn sie dann auf die Anode auftreffen wird dabei Röntgenstrahlung frei.

Nach diesem Prinzip entdeckte Wilhelm Conrad Röntgen im Jahre 1895, also vor gut 100 Jahren, Die von ihm genannten 'X-Strahlen', die später nach ihm benannt wurden.


Entstehung des Röntgenbildes:

Die Röntgenstrahlung durchdringt den Patienten, und belichtet dann einen unter bzw. hinter dem Patienten liegenden Röntgenfilm.

Der Patient strahlt nach einer Röntgenaufnahme nicht !!

An dichteren Stellen (z.B. Knochen) wird der Strahl mehr geschwächt, es kommt weniger Strahlung auf den Film, das Bild ist an dieser Stelle heller. An weniger dichten Stellen (z.B. Luft) dementsprechend dunkler. Der Film wird dann entwickelt (Dauer ca. 2 min) und man erhält ein fertiges Röntgenbild.



2. Kontrastmitteluntersuchungen im Röntgen:

Die wichtigsten KM-Untersuchungen sind:

  1. Angiographie (Darstellung von Arterien)
  2. Coronarangiographie (Darstellung der Herzkranzgefäße = Herzkatheter)
  3. Myelographie (Darstellung des Rückenmarks)
  4. Phlebographie (Darstellung der Venen)
  5. Kontrastmitteluntersuchungen des Verdauungstraktes (Speiseröhre, Magen, Dünndarm, Dickdarm)
  6. Computertomographie-Untersuchung mit Kontrastmittel
  7. i.v.-Urogramm (Darstellung der Nieren und ableitenden Harnwege)


Was ist eigentlich Kontrastmittel?

Kontrastmittel sind Stoffe, die dem Körper zugeführt werden um bestimmte Körperbereiche (Organe, Hohlräume) röntgenologisch sichtbar zu machen. Röntgenkontrastmittel strahlen nicht, sondern werden durch ihre höhere oder geringere Dichte auf dem Röntgenbild sichtbar.
Kontrastmittel mit hohen Dichten enthalten z.B. Jod oder Barium. Sie zeigen sich auf dem Röntgenfilm hell. Jodhaltige Kontrastmittel werden z.B. für Gefäßdarstellungen verwendet.
Bariumhaltige Kontrastmittel werden für Untersuchungen des Verdauungstraktes verwendet. Kontrastmittel mit niedriger Dichte sind z.B. Luft und Methylcellulose. Sie zeigen sich dunkler.


Nebenwirkungen von jodhaltigen Kontrastmittel.

a) Leichte, allgemeine Unverträglichkeitsreaktionen:
kurzfristiges Hitzegefühl, metallischer Geschmack im Mund. Diese Nebenwirkungen sind nicht gefährlich.
Evtl. kann auch leichte übelkeit, oder Brechreiz auftreten.

b) allergische Hautreaktionen:
Rötung, Juckreiz, Quaddelbildung.

c) Ernste Komplikationen:
Bronchospastische Reaktionen bis hin zum Asthmaanfall, Herz - Kreislaufsymptome, hochgradige Blässe, Schweißausbruch.

Diese Reaktionen sind extrem selten und im Notfall stehen sofort Arzt, Medikamente und der Notfallwagen bereit.



3.Magnetresonanztomographie(MRT) (=Kernspintomographie) und Computertomographie (CT) im Vergleich

Erste Computertomographen wurden 1968 entwickelt, Kernspintomographiegeräte sind seit 1983/84 im Einsatz.
Beide Verfahren beruhen auf ganz unterschiedlichen Techniken.

MR CT
Bilderzeugung: Magnetfelder und Hochfrequenz Röntgenstrahlung
Schnittechnik: alle Ebenen möglich nur Querschnitte
Häufigste Anwendungsgebiete: Muskelgewebe, Sehnen,Weichteil Knochen, Bauch- und Brustorgane
Geräteform: geschlossene Röhre Patient wird durch einen 'Ring' gefahren

Da die Magnetresonanztomographie nicht mit Röntgenstrahlung oder anderen ionisierenden Strahlen arbeitet, sind keine Nebenwirkungen bekannt. Deshalb ist diese Methode auch bei Schwangeren und Kindern einsetzbar.
Jedoch dürfen Patienten mit Metallteilen im Körper (Herzschrittmacher,künstlichen Herzklappen, Hüftprothesen, Gelenksprothesen, Schrauben, Splitter, Nägel aus Metall) wegen dem Magnetfeld nicht untersucht werden, da diese Fremdkörper evtl. anfangen zu wandern.
Sowohl beim CT als auch der MRT ist es möglich,durch rechnergesteuerte Aufnahmen dreidimensionale Rekonstruktionen zu erstellen.

Auch bei der MRT werden Kontrastmittel eingesetzt.
Sie haben aber eine ganz andere Zusammensetzung. Die Kontrastgebung basiert auf einem völlig anderen Prinzip!
Sie sind nicht Jodhaltig!



4. Mammographie:

Die Mammographie ist die wichtigste Untersuchung der weiblichen Brust zur Brustkrebsvorsorge. Brustkrebs ist der häufigste bösartige Tumor der Frau.
Jede 10. Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens am Mammakarzinom.
Ab dem 35. Lebensjahr empfiehlt sich eine erstmalige Röntgenuntersuchung der Brust (=Basismammographie).
Die Ultraschalluntersuchung ist eine Methode ohne Röntgenstrahlung, kann jedoch die Mammographie nicht ersetzen, nur ergänzen.


Nutzen und Risiko einer Mammographie:

Das Risiko durch eine Mammographie an einem Mammakarzinom zu erkranken, wird bei einer Frau ab 35 Jahren als minimal angesehen.
Bei der Früherkennung durch die Untersuchung kann die Sterblichkeitsrate bei Brustkrebs bei Frauen über 50 Jahren um 40 - 60% reduziert werden.
Durch Mammographie als Möglichkeit der Früherkennung wird statistisch für 100 gewonnene Lebensjahre ein Lebensjahr durch die Strahlenbelastung verloren.
Obwohl das Zusammendrücken (Kompression) der Brust während der Aufnahme unangenehm und schmerzhaft ist, ist dies wegen der dadurch geringeren Strahlenbelastung und der besseren Bildqualität unbedingt nötig.



5.Strahlenbelastung im Röntgen:

Seit Entdeckung der Röntgenstrahlen arbeitet die Forschung ständig daran die Strahlenbelastung für den Patienten so gering wie möglich zu halten.

Durch folgende Faktoren kann die Strahlenbelastung verringert werden:


Verwendung eines Gonadenschutzes (Bleischürze):

Besonders bei jungen Patienten sollten die Gonaden (Hoden bzw. Eierstöcke) geschützt werden, da sie besonders strahlenempfindlich sind.
Die Anwendung einer Bleischürze ist jedoch nur sinnvoll, wenn der Röntgenbefund dadurch nicht beeinträchtigt oder verdeckt wird.
Es kann eine Verringerung der Gonadendosis bei Männern um 95%, bei Frauen um 50% erreicht werden.

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Der Inhalt dieser Seite wurde erarbeitet vom MTRA Kurs 1994-1997 der MTRA Schule Ingolstadt am Klinikum Ingolstadt.
Falls jemand Fragen oder Anregungen hat, würden wir uns freuen, wenn er sie an
eike@gamma-kamerad.de mailen würde.
Erstellt am: 12:38 26.04.1997
Letzte Änderung 11.05.2003 19:11 Uhr durch ep