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Es war der 2. August 1994, als ich per Zufall eine Waldohreule in unserem Wallnußbaum sitzen sah, Bild 1. Getarnt, dennoch nicht unsichtbar, saß sie stammnah auf einem dünnen Ast. Mit dem Fernglas konnte ich sie aus ca. 7 m Entfernung gut beobachten. Die meiste Zeit waren die Augen geschlossen, und sie verharrte regungslos . Manchmal ging ein Auge auf, so, als wollte sie sich vergewissern, ob alles in Ordnung sei. Sie hatte sich nicht von der Stelle gerührt, als ich Stunden nach der Entdeckung zu ihr schaute, immer noch die gleiche Position. Ab und zu drehte sie ihren Kopf zur Seite, so weit, daß sie fast rückwärts schauen konnte, eine Eigenart bei Eulen. Diese Ruhe wurde nur unterbrochen, wenn sie mal einen Flügel ausstreckte - als wollte sie sich recken - oder aber mit dem Schnabel im Federkleid stocherte. Wenn sie gähnte, riß sie den Schnabel so weit auf, daß eine riesengroße rote Öffnung im Gesicht entstand. Der Name Wald"ohr"eule stimmt eigentlich nicht so richtig, denn was auf dem Bild wie zwei Ohren aussieht, sind in Wirklichkeit zwei Federbüschel und haben nichts mit Ohren zu tun.
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1: Waldohreule im Nußbaum
Ich beobachtete fast ganztägig dieses seltene Ereignis und war erstaunt, als des Abends, bei fortgeschrittener Dämmerung, die Eule auf einen anderen Ast hüpfte und dann plötzlich lautlos davon flog. Das Erstaunen war aber noch größer, als am nächsten Morgen die Eule an der gleichen Stelle in der gleichen Haltung wieder zu sehen war. Sie hatte offenbar den Nußbaum als ihren Tagesschlafplatz auserkoren. Um die Ruhe der Eule tagsüber nicht zu stören, wurde ein absolutes "Begehverbot" rund um den Nußbaum erlassen - das von der Famile auch akzeptiert wurde. Diese Prozedur, des Abends wegfliegen und des Morgens wiederkommen ging genau 14 Tage lang, danach ist sie nicht wiedergekommen. Sie wurde als unser "Eulchen" in den Familienverband mit aufgenommen.
Daß Eulen praktisch keine Fluggeräusche erzeugen liegt daran, daß die Säume ihrer großen Schwungfedern nicht zusammenhängend verbunden sind wie bei fast allen anderen Vögeln, sondern daß die einzelnen Adern jeder Feder am Ende gesplittet sind. Durch diese Eigenschaft verwirbelt sich die Abströmung der Luft und erzeugt keine Geräusche. Unter einer Lupe kann man das sehr gut erkennen.
Um heraus zu finden, wohin Eulchen flog, beobachteten meine Frau und ich sie abends sehr genau. Wir konnten bald aufgrund der Dämmerung sagen, wann sie wegfliegen würde. Um diese Zeit wartete ich mit Funktelefon und Fahrrad auf der Straße auf die Mitteilung meiner Frau, wann Eulchen gestartet war. Zwei Mal konnte ich ihr eine Strecke lang folgen und dabei beobachten, daß sie auf ein nahegelegenes, abgeerntetes Kornfeld zusteuerte. Möglicherweise gab es hier Mäuse, die noch Körner fanden.
Eulen sind Nachtjäger. An ihren Schlafplätzen würgen sie Gewölle aus, das sind unverdauliche Reste ihrer Nahrung. Nach dem Wegfliegen von Eulchen untersuchte ich den Boden unter dem Nußbaum. Mit Hilfe von Scheinwerfern fand ich die Gewölle. Dies machte ich jeden Abend, nachdem Eulchen verschwand und registrierte die gefundenen Gewölle pro Tag. Es waren im Schnitt täglich 1- 2 Gewölle. Über die Größe und das Aussehen gibt Bild 2 Auskunft.
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2: Gewölle der Waldohreule
Ich wollte nun wissen, was in dem Gewölle verborgen war und begann sorgfältig mit Pinzette und Lupe das Gewölle zu zerlegen. In einem filzartigen "Kleister", offenbar das Fell von einem Tier, fand ich eine Vielzahl verschiedener Knochen. Sie waren alle fest fixiert und zum Teil auch auf der Oberfläche zu sehen. Die hellen Teilchen auf der Gewölleaußenhaut (s. Bild) sind Knochen. Wenn man mit dem Finger über die Oberfläche strich, bemerkte man, daß sie relativ glatt war, keine Spitze oder scharfe Kante eines Knochens war äußerlich festzustellen. Wie zu sehen, waren die Gewölleklumpen nicht einheitlich in der Form, es gab auch sehr kleine Gewölle. Offenbar würgt die Eule nicht immer bei einem bestimmten Völlegrad des Magens aus, sondern nach anderen Kriterien.
Bild 3: Knochen aus einem Gewölleballen
Bild 3 zeigt den Inhalt eines Gewölles. Es sind allesamt Knochen von Mäusen. Ordnet man die Knochen nach ihrer Funktion, so findet man in der 1. Reihe 3 Oberkiefer mit den vorderen, oberen Nagezähnen (von unten fotografiert). In Reihe 2 sind 6 Unterkiefer mit je einem unteren Nagezahn zu sehen. Die nächsten 3 Reihen mit Knochen kann ich mangels pathologischer Kenntnisse nicht identifizieren. Die letzte Reihe wiederum zeigt kleine Pakete von Backenzähnen.
Bei allen Knochen handelt es sich um solche, die von der Magensäure der Eule nicht aufgelöst werden können. Die Knochen können auch nicht mit dem Kot abgegeben werden, da eine Verletzung der Darmwand durch die zum Teil spitzen und scharfen Teile nicht ausgeschlossen werden kann. Deshalb wird alles schön in Fellreste eingepackt und als glattes "Paket" durch die Speiseröhre ausgewürgt. So können keine inneren Verletzungen entstehen.
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4: Zusammengesetzter Schädel einer Maus
In Bild 4 habe ich alle Schädelknochen zu einem kompletten Schädel wieder zusammengesetzt. Deutlich sind oben im Schädel die Vertiefungen der Augenhöhlen zu sehen und die schon erwähnten Backenzahnreihen. Analysiert man die jeweils täglich gefundenen Gewölle, kann man an Hand der Schädelknochen nachweisen, daß Eulchen pro Nacht im Schnitt 2 - 3 Mäuse fängt. Ich habe nie andere Knochen als die von Mäusen gefunden und schließe daraus, daß zumindest unser Eulchen nichts anderes fraß (oder fand?) als Mäuse.
Das Erstaunlichste fand aber in den nächsten 2 Jahren statt: Sowohl 1995 als auch 1996 stellte sich Eulchen pünktlich, mit einer Streuung von 2 Tagen bezogen auf den ersten Besuch, wieder auf dem gleichen Ast im gleichen Nußbaum ein und blieb auch wieder etwa 14 Tage unser Gast. 3 Jahre lang, immer zur gleichen Zeit am gleichen Ort, dafür habe ich keine Erklärung. Ja, dann ist Eulchen nie wieder erschienen, wahrscheinlich ist sie inzwischen gestorben. Trotzdem achte ich jetzt immer noch Anfang August auf die alte Stelle im Nußbaum - vielleicht........
Bild 1 entstand durch die Fensterscheibe unseres Wohnzimmers, versteckt durch eine Gardine. Abstand zur Eule etwa 4 Meter. Als Kamera benutzte ich die NIKON F90, das Objektiv war ein SIGMA - Zoom 70-210mm, 1:2,8. Der Blitz war von NIKON, Typ SB25. Die restlichen Bilder wurden mit dem Nikon Makroobjektiv Micro Nikkor, 1:2,8 und Brennnweite 105 mm aufgenommen. Alle Bilder wurden eingescannt.
Wie schon geschrieben, hatte der Eulenbesuch in den Jahren 1994 bis 1996 stattgefunden. Den Nußbaum, in dem die Eule den Tag über verbrachte, gibt es nicht mehr. Um so erstaunter war ich in diesen Tagen, als ich per Zufall in der dämmrigen Abendstunde vom Balkon aus einen großen Vogel aus der 14 m vom ehemaligen Nußbaum stehenden großen Blauzeder Bild 5 fliegen sah.
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5: Blauzeder als Tagesquartier der Eule
Mir war gleich klar daß es sich um eine Eule handeln mußte. Sollte es sich gar um die gleiche Eule handeln, die zuletzt vor 12 Jahren hier gewesen war? Vom Alter her wäre es möglich, da Waldohreulen eine Lebenserwartung von ca. 28 Jahren haben. Aber warum sollte die Eule nach so vielen Jahren wieder in den gleichen Garten kommen? Wäre Sie möglicherweise auch wieder in den gleichen Baum geflogen, wenn er dann noch gestanden hätte?
Mein Gefühl sagt mir ja. Aber Gefühl und Wirklichkeit sind 2 Paar Stiefel. Von beiden Vögeln habe ich Federn. Ich habe eine Anfrage laufen ob es möglich ist, aus Federn, besser gesagt aus den Zellen, die an den Federkielen möglicherweise noch hängen, eine DNA-Analyse zu erstellen. Würde das möglich sein, wäre wohl eine Aussage über die Identität beider Vögel zu machen.
Trotz geeigneter Fotoausrüstung (inzwischen digital und mit großer
Brennweite) waren Aufnahmen sehr schwierig zu erstellen. Der Baum ist sehr
dicht und daher die Eule auch relativ dunkel. Ich wollte auch nicht das Risiko
eingehen, sie durch Aufdringlichkeit zu verscheuchen. Die unter diesen Bedingungen
bestgelungene Aufnahme ist Bild 6.
Ich habe diese Eule am 29.07.08 erstmals gesehen. Sie hatte die gleichen
Angewohnheiten wie Eulchen vor 12 Jahren. Sobald des Abends eine bestimmte
Dunkelheit einsetzte, wurde sie auf ihrem Ast lebendig. Sie putzte ihre Federn
und bewegte den Kopf in die verschiedensten Richtungen. Dabei peilte sie immer
wieder auf den Boden, so, als hörte oder sähe sie etwas unter sich.
Inzwischen weiß ich, daß Eulen, im Gegensatz zu Menschen, ihre
Augen nicht verdrehen können. Deshalb muß eine Eule den ganzen
Kopf mitverdrehen, wenn sie nach rechts, links, oben oder unten schauen will.
Mit dem Fernglas konnte ich das alles vom Balkon aus gut beobachten. Ich machte
mehrfach mit meinem Mund ein leises Zischgeräusch. Jedes mal reagierte
die Eule prompt und sah sofort in meine Richtung, auch dann, wenn in der Ausgangsstellung
ihr Gesicht von mir abgewandt war. Erstaunlich, welch ein Hörvermögen
diese Tiere haben.
Bild
7: Links im Bild Mäuseschädel, rechts im Bild Rattenschädel
Da im Bodenbereich der Zeder alles dicht mit Wacholder bewachsen ist, war
es schwierig, in den Abendstunden Gewölle zu suchen und zu finden. Dennoch
fand ich einige. Sie zeigten nach Freilegung wieder die gleichen Mäuseschädel
und -knochen wie bei Eulchen vor 12 Jahren. Und dann fand ich noch einen mit
der Maus verglichen riesigen Schädel. Er war auch in Fell eingewickelt.
Solch einen Schädel hatte ich bisher noch nicht gefunden. Er war offenbar
von einer Ratte. Ich zeige hier in Bild 7 eine Aufnahme von
dem Rattenschädel und stelle ihn zum Vergleich der Größe neben
einen Mäuseschädel. Der Mäuseschädel ist der gleiche,
wie er schon in Bild 4 gezeigt wurde.
In den folgenden Tagen gab es, mit ein paar Aussetzern, jeden Tag den Eulenbesuch in der Zeder. Und dann passierte es. Am 14. 8. 2008 fand ich beim morgentlichen Zeitungsholen die Eule nicht in der Zeder. Rein zufällig schaute ich später beim Frühstück auf dem Balkon zur Seite und sah die Eule in Rückenlage auf dem Boden liegend Bild 8.
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8: Eule nach der Kollosion mit der Fensterscheibe
Ein Fleck an der Fensterscheibe zeigte an, daß die Eule gegen die Scheibe gedonnert war. Sie sah mich mit großen Augen an und atmete noch, bewegen konnte sie sich offenbar nicht. Ich legte sie auf den Bauch, was sie sich gefallen ließ. Die Beine schienen mir unnatürlich schräg abgespreizt, und wie sich später zeigte, konnte sie nicht darauf stehen.
Das ist der Fluch der großen Fensterscheiben, die häufig zum Vogelkiller werden. Mit Amseln habe ich diesbezüglich schon Erfahrungen. Nur selten gibt es ein totes Tier. In der Regel erholen sich die Vögel nach ein paar Stunden und fliegen dann wieder weiter. Darauf hoffte ich bei der Eule auch, leider umsonst. Es treten halt bei der viel schwereren Eule größere Kräfte beim plötzlichen Aufprall auf einen festen Gegenstand auf als bei einer Amsel. Und diese Kräfte können auch mehr Unheil anrichten.
Unklar ist mir immer noch, wie es zu diesem Unfall kommen konnte. Die Fenster
liegen etwa in halber Höhe der Sitzposition von der Eule in der Zeder.
Die Zeder steht im Süden unseres Hauses. Wenn die Eule Abends startet,
dann bleibt sie so ziemlich in gleicher Höhe, wechselt zu einigen Ästen
und auf einen anderen Baum, um dann über unser Haus hinweg nach Norden
zu fliegen. Im Norden gibt es größere Felder und auch Randgehölze,
die wohl das Jagdgebiet der Eule darstellen. Wenn sie dann in den frühen
Morgenstunden zu ihrem Schlafplatz in der Zeder zurückkommt, überfliegt
sie aus nördlicher Richtung herkommend unser Haus und steuert auf die
Zeder zu. Dabei ist das besagte Fenster auf der Leeseite ihrer Flugrichtung.
Nach meinem Verständnis ist es dann unmöglich auf das Fenster zu
donnern. Käme die Eule aus Ost oder West von der Jagd zurück, würde
ihre Flugbahn parallel zu den Fenstern erfolgen, um auf die Zeder zu kommen.
Auch in diesem Fall käme es zu keinem Fensterkontakt. Käme die Eule
des Morgens aus Süden, müßte sie ihren Ruheplatz in der Zeder
versehentlich überflogen haben und dabei auch noch sehr tief geflogen
sein, dann wäre eine Kollosion mit der Scheibe möglich. Diese Theorie
halte ich auch nicht für wahrscheinlich. Denkbar wäre noch, daß
sie, bereits in der Zeder sitzend oder von Süden her kommend, einen Vogel
(Spatz) zwischen Zeder und Haus gesehen hat. Dabei müßte sie selbst
noch hungrig gewesen sein, da zu wenig Beute in der Nacht gefangen. Bei der
Jagd auf den Frühaufsteherspatz müßte sie dann ein falsches
Mannöver geflogen sein und dabei die Scheibe getroffen haben. Das alles
hätte sich vor 6 Uhr in der Früh abspielen müssen, denn ab
dieser Zeit waren wir wach und hätten den Knall gegen die Scheibe mit
Sicherheit gehört. Ob andererseits so früh schon Spatzen unterwegs
sind, hier bei uns unwahrscheinlich.
Bild
9: Eule liegt am Ende des Balkons
Die Eule schleppte sich nach ein paar Stunden, nur mit den Flügeln schlagend
und ohne Benutzung der Beine, bis zum Ende des Balkons und blieb dort liegen.
Sie konnte inzwischen den Kopf drehen und registrierte uns sogar, wenn wir
vom Raum aus durch die Scheibe sie ansahen. Da sie am Abend munterer wurde,
zwängte sie sich in den schmalen Schlitz zwischen Balkonbrett und der
Abdeckung des Grills (links oben im Bild) und kam da auch nicht mehr heraus.
Ich nahm sie auf, setzte sie dann in den Garten und hoffte, daß sie
sich über Nacht erholen würde. Dem war nicht so. Am nächsten
Morgen war sie durch den Wacholderbusch gerobbt, von Erholung aber keine Spur.
Definitiv konnte sie sich nicht auf den Beinen bewegen, sie machte alles per Flügelschlag. Es war hier in Bayern ein Feiertag und mir war klar, daß ich ihr nicht helfen konnte. Ich nahm Kontakt mit dem Landesbund für Vogelschutz auf und nach ein paar Stunden kamen Helfer und holten die Eule ab. Man hat sie in eine Tierklinik gebracht und ich bekam die Nachricht, daß sie wahrscheinlich durch den Aufprall ein Blutgerinsel im Gehirn hat und ihre Beinbewegung dadurch gestört ist. Es geht ihr inzwischen aber so gut, daß sie Nahrung aufnimmt und ein munteres Verhalten zeigt. Nur Gehen und auf den Beinen stehen kann sie nicht. Damit ist eine Freilassung nicht möglich. Ich werde die Eule in den nächsten Tagen besuchen und hoffe, daß es ihr wieder ein Stückchen besser geht.
Bild
11 Roter Fleck auf dem Schnabel
Beim Betrachten von Bild 11 fiel mir auf, daß sich auf der Schnabeloberseite ein kleiner roter Fleck befand. Möglicherweise ist die Eule beim Aufprall zuerst mit dem Schnabel auf die Fensterscheibe gestoßen und hat sich dabei schon verletzt. Der rote Fleck könnte Blut sein.
Ich gebe gerne zu, daß mich dieses Ereignis sehr betroffen gemacht
hat und meine Gedanken ständig bei der Eule waren und es heute auch noch
sind. Sie ist mir ans Herz gewachsen, zumal ich noch immer annehme, daß
es die gleiche Eule ist, die vor 12 Jahren zuletzt bei uns war.
Inzwischen war ich in der Pflegestation und habe Eulchen besucht, Bild 12. In der Station gab es noch einen Waldkauz und einen jungen Sperber. Der Sperber hatte sich einen Flügel gebrochen und war einen Tag vorher von seiner Pflasterbandage, die den Flügel still legte, befreit worden. Der Vogel kommt in den nächsten Tagen in eine Auswilderungsstation. Der Waldkauz war mit einem Auto zusammengestoßen. Aber er hatte alles gut überstanden und wird ebenfalls freigelassen. Einziges Sorgenkind war das Eulchen.
Bild 12 Fütterung der Eule
Die Beine festhaltend sitzt die Eule in der Hand des Pflegers. Unten rechts im Bild sieht man eine Schüssel mit rohem frischen Rinderfleisch, das in kleine Stückchen geschnitten wurde. Wenn der Pfleger mit dem Stück Fleisch den Schnabel berührte, öffnete die Eule ihn und dann steckte der Pfleger das Fleischstück etwas tiefer in den Schnabel. Die Eule neigte daraufhin den Kopf nach hinten, schloß die Augen und schluckte das Fleisch. Auf diese Weise wurden sehr viele Fleischstücke geschluckt, was mich wegen der Menge verwunderte. Aber bedenkt man wie groß eine Maus ist, können das eben schon viele Stücke Fleisch sein.
Eulchen machte sonst einen guten Eindruck, sie war munter, und wenn das nicht
mit den Beinen gewesen wäre, hätte man sie vielleicht schon wieder
fliegen lassen.
Heute ist der 31. August 2008. Ich habe soeben mit dem Pfleger der Eulenstation telefoniert, in die Eulchen zur Gesundung eingeliefert wurde. Leider mußte ich erfahren, daß das Tier gestern eine Spritze vom Arzt bekommen hatte, die sie in die ewigen Jagdgründe geleitet hat. Man sah keine Chance mehr, daß sich die Eule wieder erholen würde. Sie konnte nach wie vor nicht auf den Beinen stehen und damit entfiel auch der Beutefang. Offenbar war eine Nervenbeschädigung in der Wirbelsäule die Ursache. Eine weitere Pflege der Eule wäre sicher eine Plage für Eulchen geworden. So gesehen war es wohl eine richtige Entscheidung.
Farewell Eulchen ;-(