Logo Kurt Scheuerer Kurt Scheuerer - Materialsammlung zur Archäologie in Bayern
Wolfgang David
Bernsteinperlen & Bronzeschwerter

 
Plakat
Bernsteinperlen &
Bronzeschwerter

Landshut und Niederbayern
im Zeitalter der trojanischen Helden

Ausstellungsdauer: 02.09. – 28.10.2001
Öffnungszeiten: So. 11 00 – 17 00 Uhr sowie nach Vereinbarung.
Tel. 0871/9223890 oder 881218
Adelmannschloß, Adelmannschloß-Straße 2, 84036 Landshut

 


 

Niederbayern ist eine der reichsten archäologischen Fundlandschaften in Deutschland.
Seit dem 6. Jahrtausend vor Christus ist Südostbayern westlichster Bestandteil des donauländischen Kultursystems, dessen Ausstrahlung die Entwicklung in weiten Teilen Mitteleuropas maßgeblich beeinflußte.

Vitrinen
Kostbare archäologische Funde aus der Bronzezeit zeigen, daß vor mehr als 3000 Jahren auch die Bewohner des mittleren Isartales bei Landshut in das damalige System gesamteuropäischer Fernkontakte eingebun- den war. Die wechselseitigen Verbindungen reichten von den Hochkulturen des Mittel- meerraumes (Kreta, Mykene, Troja) bis nach Skandinavien. In das Isartal gelangten als Folge dieser Beziehungen nicht nur neue Technologien und Rohstoffe wie Bernstein, Kupfer und Zinn, sondern auch neuartiges religiöses Gedankengut.

Alte Funde – Neu ausgestellt:

Die Museen der Stadt Landshut zeigen im Adelmannschloss aus den Beständen ihrer umfangreichen, überregional bedeutenden Archäologischen Sammlung ausgewählte Funde der bronzezeitlichen Hügelgräber- und Urnenfelderkulturen (16.–8. Jahrhundert vor Christus) aus dem Raum Landshut und ganz Südostbayern.

Vitrinen
Konzipiert und aufgebaut wurde die Ausstellung im Rahmen einer dreisemestrigen Lehrveranstaltung an der Universität München (WS 1999/2000-SS 2001).
Modelle, Vitrineneinbauten, Präsentation der Funde und Begleittexte wurden von den Studentinnen und Studenten entworfen und hergestellt.
Valeska Becker, Robert Graf. Doris Gutsmiedl, Márton Dregelyi, Monika Hagl, Wilma Metzmacher, Gunda A. Rosenbeck.
Projektleitung: Dr. Wolfgang David M.A. (Institut für Vor- und Frühgeschichte und Provinzialrömische Archäologie der Ludwig-Maximilians-Universität München)

 


„Alte Funde – Neu ausgestellt„

„ ...ein mit Steinen umlegtes Gewölbe, in welchem mehrere Todtengerippe von Menschen, Thieren, ...mit Spuren von Verbrennung, Bruchstücke und ganze Geschirre von gebrannter Erde...„
So beschreibt der Landshuter Heimatforscher Johann Pollinger (Lehrer in Landshut von 1882 – 1911) zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Hügelgrab.

Das Bestreben, die Vorgeschichte im Isartal um Landshut herum zu erkunden, geht aber noch weiter zurück. Es war im Sommer 1823, als bei der Anlage eines Brauereikellers am Südabhang der Carossahöhe (Höglberg, Moniberg) Hügelgräber der Bronzezeit geöffnet wurden. Drei bronzene Beile, die in Vitrine 1 zu sehen sind, stammen aus diesen Gräbern. Die damals erzielten Erkenntnisse über den mittleren Abschnitt der Bronzezeit in Niederbayern wurden nur drei Jahre später in „Die Altdeutschen Grabmäler im Höglberge und der Umgegend von Landshut„ veröffentlicht. Diese älteste wissenschaftliche Abhandlung zur vorgeschichtlichen Bodenforschung im mittleren Isartal bei Landshut wurde auf die Initiative des damaligen Bürgermeisters Carl Lorber von Dr. A. von Braunmühl verfaßt.

Der hier ausgestellte Bestand an bronzezeitlichen Fundstücken aus ganz Südostbayern wurde durch die engagierte Tätigkeit des Historischen Vereins für Niederbayern seit der Mitte des 19. Jhs. zusammengetragen.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschäftigten sich zwei der bedeutendsten deutschen Archäologen mit der Sammlung.
Professor Dr. Paul Reinecke (1872--1958), einer der hervorragendsten europäischen Archäologen, der mehr als ein halbes Jahrhundert lang die Entwicklung der archäologischen Erforschung Alteuropas nachhaltig prägte und heute international als „Klassiker der Forschung„ gilt, hatte als Hauptkonservator am Landesamt für Denkmalpflege in München noch vor dem Ersten Weltkrieg die Bestände zeitlich geordnet.

In den Jahren 1934-1935 war dann Friedrich Holste (1908--1942) im Rahmen eines Werkauftrages in Landshut tätig. Holste war damals einer der vielversprechendsten deutschen Archäologen seiner Generation, der 1939 in München habilitierte und im Mai 1942 -- nur sieben Tage nach seiner Ernennung zum Professor für Vor- und Frühgeschichte an der Universität Marburg -- bei Charkow in der Ukraine den Soldatentod starb. Unter zeitweiliger Mitarbeit des ebenfalls später sehr bekannten Archäologen Hans Bott wurden von Holste die Sammlungsbestände in die Stadtresidenz überführt, inventarisiert und zur Aufstellung gebracht. Aus Holstes damaliger Landshuter Tätigkeit gingen mehrere wissenschaftliche Aufsätze hervor, die auch heute noch in Fachkreisen große Anerkennung erfahren und zur Pflichtlektüre heutiger Studenten gehören.

Die Archäologische Sammlung in Landshut, der Holste nach Umfang und wissenschaftlichem Wert nicht weniger als den Rang eines Archäologischen Landesmuseums Niederbayern zusprach, wurde auch später immer wieder das Ziel von Archäologen, die zuweilen von weither anreisten, um Fundmaterial im Original zu studieren.

Am 30. Juni 1935 wurde das „neugeordnete Museum Landshut„ durch den damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Siebert in den Räumen der Stadtresidenz feierlich eröffnet. Bis Anfang 2000 blieb die von Holste gestaltete Schau- und Studiensammlung in den Räumen der Stadtresidenz. Sie war nur nach Voranmeldung oder im Rahmen von Residenzführungen zu besichtigen. Vor etwa einem Jahr wurden ihre umfangreichen Bestände in das Adelmannschloß überführt.

Ausgestellt wird in der hier gezeigten Ausstellung, die ausgewählte Stücke der Hügelgräberbronzezeit und Urnenfelderzeit präsentiert, nur ein kleiner Teil des Gesamtbestandes (weniger als 20 Prozent).

Es bleibt zu hoffen, daß in naher Zukunft auch die reichen, kulturgeschichtlich äußerst bedeutsamen Funde aus der Zeit der jungsteinzeitlichen Ackerbauern und Viehzüchter (Kultur der Linearbandkeramik, Altheimer Kultur etc.), Kelten, Römer und Bajuwaren dem Besucher präsentiert werden können.

Eröffnungsabend
Konzipiert und aufgebaut wurde die Ausstellung im Rahmen einer dreisemestrigen Lehrveranstaltung an der Universität München (WS 1999/2000--SS 2001).
Die Modelle, Abgüsse und Vitrineneinbauten wurden einschließlich der Texte von den Studentinnen und Studenten entworfen und angefertigt.
Gleiches gilt für Präsentation der Funde und Begleittexte.
Schüler der Klasse 6 der Volksschule Furth nähten im Handarbeitsunterricht von Frau Gabriele Sieber die Kleider der Puppe.

Studenten: Valeska Becker, Robert Graf,. Doris Gutsmiedl, Márton Dregelyi, Monika Hagl, Wilma Metzmacher, Gunda A. Rosenbeck
Projektleitung: Dr. Wolfgang David M.A. (Institut für Vor- und Frühgeschichte und Provinzialrömische Archäologie der Ludwig-Maximilians-Universität München)

 


siehe auch:
  • Ausstellungstexte
  • Die Lady aus LA


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