Beatrix Schönewald
„Ingolstädter Lebenslinien"
Isabeau de Bavière, Argula von Grumbach, Dame mit Zitrone, Marieluise Fleißer


In einem Stadtrundgang werden bekannte und unbekannte Frauen der Ingolstädter Geschichte vorgestellt, ihre Lebensumstände und Lebenslinien:
Isabeau, Argula von Grumbach, die Dame mit der Zitrone und Marieluise Fleißer.

Traditionell handelt die Geschichtsschreibung, auch die einer Stadt, von und über Männer, großen Söhnen und heldenhaften Taten. Wenig nur ist bekannt von den Frauenschicksalen, von den „Frauen außer Haus" wie „im Haus". „Frauen, die sollen daheim sitzen und spinnen" verlangt Berthold von Regensburg in einer seiner Predigten. Es war dies die angestammte Rolle für viele Ingolstädterinnen, deren Namen in den Briefsprotokollen, manchmal auch Ratsprotokollen auftauchen.

Isabeau de Bavière
Die bayerische Herzogin Elisabeth, später bekannt als Isabeau, heiratet 1382 den französischen König Karl VI.
Ihr Leben ist uns, filtriert und verändert durch eine extrem nationale Betrachtungsweise überliefert. Dies aber auch nicht im Hinblick auf ihr Schicksal selbst, sondern als Symbol zerstrittener Adelsparteien in Frankreich, für die deutsch-französischen spannungsvollen Beziehungen.
Wenig weiß man auch von der großen Dichterin dieser Zeit, Christine de Pisan.

Argula von Grumbach, Bleimedaille im Münzkabinett
Argula von Grumbach wandte sich mit großer Inbrunst der neuen Glaubensrichtung zu, die zu Beginn des 16. Jahrhunderts viele mit sich riß: dem Protestantismus.
Sie steht für die vielen beherzten, religiösen und sehr engagierten Frauen, wie sie auch das frühe Christentum kannte und vor allem brauchte.

Dame mit der Zitrone, Bild im Stadtmuseum
Die Frau mit der Zitrone, Symbol für Fruchtbarkeit und Gesundheit, steht als Beispiel jener Bürgersfrauen des 17. und 18. Jahrhunderts. Einige von ihnen waren Sponsorinnen, einige Druckereibesitzerinnen, andere leisteten karitative Arbeiten im Seelhaus. Vielleicht waren manche von ihnen sogar literarisch interessiert, lasen die Gazetten und Journale, die von den neuen Strömungen in der deutschen Dichtkunst zu berichten wußten.

Marieluise Fleißer gehört nicht nur zu den herausragenden Dichterinnen des 20. Jahrhunderts, sie war auch unter den ersten Ingolstädterinnen, die 1918 das Abitur absolvierten.
Ihr ungewöhnlicher Lebensweg spiegelt die Facetten dieses Jahrhunderts: den unglaublichen Aufschwung des gesellschaftlichen Lebens in den 20er Jahren und doch eine zunehmende Verengung politischer Denkstrukturen.

siehe auch: Fleißers Ingolstadt


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