Kurt Scheuerer - Materialsammlung zur Mythologie
Am Anfang war die Frau
Einblicke in die weibliche Kulturgeschichte

 
Veranstaltungssreihe im Stadtmuseum Ingolstadt, Februar/März 1998:
„Am Anfang war die Frau - Einblicke in die weibliche Kulturgeschichte“
Veranstalter: Gleichstellungsstelle der Stadt, Frauenbildungszentrum YS, Stadtmuseum Ingolstadt

  • Dr. Veronica Veen: Malta - die Insel der Göttin: Dia-Vortrag
    Fr. 13.Febr. 1998, 19 Uhr, Barocksaal des Stadtmuseums
  • Dr. Veronica Veen: Ton - Das Material der Göttin.
    Über die Wurzeln einer weiblichen Tradition - Frauen-Workshop -
    Sa. 14. Febr. 1998, 11-18 Uhr und So., 15. Febr. 1998, 10-13 Uhr:
  • Gabriele Meixner: Ausstellung "Frauenpaare in kulturgeschichtlichen Zeugnissen"
    (1. März bis 30. April 1998)
  • So. 1. März 1998, 11 Uhr, Barocksaal: Eröffnungsvortrag mit anschließender Führung durch die Ausstellung des Stadtmuseums.
  • Dr. Heide Göttner-Abendroth: Die Aktualität der Matriarchatsforschung
    Do. 5. März 1998, 19.30 Uhr, Barocksaal des Stadtmuseums
  • Beatrix Klein: Die Sprache der Göttin - Eine Annäherung an das Werk von Marija Gimbutas - Diavortrag
    Do. 12. März 1998, 19.30 Uhr, Barocksaal des Stadtmuseums
  • Phillio Marcou: Die Frauenkultur der Ägäis in der mündlichen Überlieferung: Freie Erzählung mit Lichtbildprojektion
    So. 15. März 1998, 19.30 Uhr, Barocksaal des Stadtmuseums
  • Dr. Christa Mulack: Die Mutter-Tochter-Beziehung aus mythologischer Sicht
    Do. 19. März 1998, 20 Uhr, Barocksaal des Stadtmuseums
  • Eva Waitz: Frauentänze: Tanzabend
    Di. 24. März 1998, 19.30 - 21.30 Uhr, Barocksaal des Stadtmuseums
  • Iris Bubenik-Bauer: Frauenmacht ohne Herrschaft?! - Die matriarchale Welt der Mosuo in Südchina: Diavortrag mit Musik, unterstützt von Mosuo-Legenden -
    Do. 26. März 1998, 19.30 Uhr, Barocksaal des Stadtmuseums
  • Dr. Anita Heiliger: Männermacht und Frauenohnmacht - Über die Aufrechterhaltung der Geschlechterhierarchie durch Erziehung
    Do. 2. April 1998, 19.30 Uhr, Barocksaal des Stadtmuseums


Dr. Veronica Veen sitzende Frau, Malta, Neolithikum
Malta -die Insel der Göttin
Dia-Vortrag
Fr. 13.Febr. 1998, 19 Uhr, Barocksaal des Stadtmuseums
Die kleinen Inseln Malta und Gozo im Zentrum des Mittelmeeres besaßen eine der wichtigsten Göttinnenkulturen der Welt.
Der Symbolismus der megalithischen Tempelkultur und ihre großartige Architektur sind u. a. Themen dieses Vortrages.

Ton - Das Material der Göttin
Über die Wurzeln einer weiblichen Tradition
Frauen-Workshop
Sa. 14. Febr. 1998, 11-18 Uhr und So., 15. Febr. 1998, 10-13 Uhr:
In diesem Workshop werden die Teilnehmerinnen nicht nur die weite Verbreitung der prähistorischen Töpferware und der Göttinnenfiguren erfahren, sondern auch die enorme Bedeutung der Gefäß-Schoß-Symbolik.
Einige der Assoziationen wie Ursprung des Lebens, der Kessel der Verwandlung, der heilige Gral oder der Hexenkessel sind immer noch Teil unseres (Unter-) Bewusstseins.
Ergänzend experimentieren die Teilnehmerinnen mit ihren eigenen kreativen Möglichkeiten und der Kraft des Tons.

Dr. Veronica Veen ist Kunsthistorikerin und Kulturanthropologin und lebt in Haarlem, Holland. Sie führte viele Jahre lang Feldforschung auf Gozo durch, anfangs mit dem Ziel, die dortige weibliche Erzähltradition mit der maltesischen Vorgeschichte zu verbinden.
Sie unterrichtet am Kunsthistorischen Zentrum in Amsterdam.
Veröffentlicht wurden von ihr die Bücher: „Goddess, Giantess, Farmeress: Female Images of Malta“, und „The Goddess of Malta: The Lady of the Waters and The Earth“ sowie auf deutsch „Die Göttin von Malta“.
Unter dem Namen „Inanna“ organisiert sie Frauenreisen nach Malta und Avebury, England.


Gabriele Meixner
Ausstellung „Frauenpaare in kulturgeschichtlichen Zeugnissen“

Frauenpaar - Bildrechte: Gabriele Meixner
1. März bis 30. April 1998

So. 1. März 1998, 11 Uhr, Barocksaal:
Eröffnungsvortrag
mit anschließender Führung durch die Ausstellung des Stadtmuseums.

Gabriele Meixner hat Frau-Frau-Paare und weibliche Doppelgestalten in Ur- und Frühgeschichte gesammelt und diese Motivgruppe über die Antike und das Mittelalter bis in die Kunst unserer Tage verfolgt.
So entstand eine Anthropologie und Archäologie weib-weiblicher Bindungen, deren Bilder als Wanderausstellung zusammengestellt und deren Ergebnisse in erweiterter Form in ihrem Buch zusammengefaßt sind:
die Bindungen zwischen Frauen
als unabdingbarer Teil der Urgeschichte der Menschheit
und als Grundlage einer neu zu schreibenden Kulturgeschichte
oder Geschichtsphilosophie.

Gabriele Meixner studierte Psychologie.
Seit 1985 forscht sie als freie Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Ur- und Frühgeschichte. Sie ist mit wissenschaftlichen Artikeln und Vorträgen an die Öffentlichkeit getreten.
Ihr Buch „Frauenpaare in kulturgeschichtlichen Zeugnissen“ ist 1994 erschienen.


Dr. Heide Göttner-Abendroth
Die Aktualität der Matriarchatsforschung
Do. 5. März 1998, 19.30 Uhr, Barocksaal des Stadtmuseums

Die Referentin stellte die Matriarchatsforschung erstmals auf eine seriöse wissenschaftliche Grundlage, womit ein völlig neues Geschichts- und Weltbild entsteht.
Sie stellt nicht nur den Rahmen und die Methode ihrer Forschung dar, sondern gibt auch eine kurze Einführung in die Gesellschaftsordnung des Matriarchats und erklärt dessen soziale, politische und religiöse Muster.
Und sie beantwortet Fragen, was das Matriarchat uns heute zu sagen hat und warum es wichtig ist, sich damit zu befassen.

Dr. Heide Göttner-Abendroth (geb. 1941) promovierte 1973 an der Universität München in Philosophie. Danach lehrte sie 10 Jahre an der Universität München. 1980 hatte sie eine Gastprofessur in Montreal/Kanada und 1992 in Innsbruck/Österreich.
Sie veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zum Thema Matriarchat, darunter die Bücher „Die Göttin und ihr Heros“, und „Die tanzende Göttin“. Ihr Hauptwerk ist die wissenschaftliche Reihe Reihe „Das Matriarchat“, dessen erste zwei Bände bereits vorliegen.
In der von ihr gegründeten Akademie HAGIA e. V. widmet sie sich seit 1986 der Erforschung der geschichtlich sehr langen Epoche der matriarchalen Kultur. Zugleich wird eine tiefgreifende Kritik der patriarchalen Sozialordnung entwickelt, um die heute notwendigen Wege aus dieser „kranken Gesellschaft“ zu finden.
Seit 1983 gestaltet Frau Göttner-Abendroth auf dem Boden ihrer Kenntnis der matriarchalen Kultur die matriarchalen Mysterienfeste neu.

Göttner-Abendroth, Heide (1984) Die Göttin und ihr Heros. Die matriarchalen Religionen in Mythos, Märchen und Dichtung.
Göttner-Abendroth, Heide (1988) Das Matriarchat. Bd.I: Geschichte seiner Erforschung.
Hrsg. v. Heide Göttner-Abendroth u. Kurt Derungs (1997) Matriarchate als herrschaftsfreie Gesellschaften


Beatrix Klein
Die Sprache der Göttin - Eine Annäherung an das Werk von Marija Gimbutas
Diavortrag
Do. 12. März 1998, 19.30 Uhr, Barocksaal des Stadtmuseums

Dr. Marija Gimbutas (1921-1994) war Archäologin für europäische Archäologie an der Universität von Kalifornien, Los Angeles.
Seit Beginn der sechziger Jahre lag ihr Forschungsschwerpunkt auf dem Leben der Symbolkultur und der sozialen Struktur von Menschengruppen, die vom siebten bis dritten Jahrtausend vor Christus in Europa lebten.
Durch ihren interdisziplinären Forschungsansatz gelang es ihr, ein gigantisches Puzzle aus Zeichen und Symbolen zusammenzufügen.

Beatrix Klein ist Mitarbeiterin im Frauenmuseum Wiesbaden, das eine große Ausstellung über das Werk Marija Gimbutas zeigte.
Dort hielt sie auch unter dem Titel "Mein Begehren ist das Leben" einen Vortrag über
Göttinnentraditionen und Ökofeminismus
Sie schreibt:
"Mein Begehren ist das Leben. Das ist der Anfang meiner Reise dahin wo Leben und Tod eins sind. Eine Reise zu den Ahninnen zu mir Selbst. Auf der Suche nach Wissen und Wahrheit gehe ich meinen neuen Weg. Objektivität lasse ich hinter mir. Sie hat es nie gegeben. Sie ist ein Er, eine Kopfgeburt patriarchalischer Wissenschaft." (Beatrix Klein)


Phillio Marcou
Die Frauenkultur der Ägäis in der mündlichen Überlieferung
Freie Erzählung mit Lichtbildprojektion
So. 15. März 1998, 19.30 Uhr, Barocksaal des Stadtmuseums

Die mündliche Überlieferung der ägäischen Kultur umfaßt ausschließlich Frauenerzählungen, die jahrtausendelang von Mutter zu Tochter über Generationen weitergegeben wurden.
Die Referentin erforscht diese ursprüngliche Form und versucht, sie zu erhalten.

Phillio Marcou studierte Mathematik, Statistik und Psychologie.
Sie befaßte sich mit der Geschichte verschiedener Länder, insbesondere Griechenlands.
Die Ergebnisse ihrer Arbeit gibt sie ausschließlich mündlich weiter.
Seit 1989 organisiert sie auf der Insel Samos einwöchige Frauenseminare, in denen sie dieTeilnehmerinnen den Prozeß der Entstehung von Mythen, Sagen, Legenden und Volkserzählungen in ihren örtlichen und kulturellen Zusammenhängen erleben läßt.


Dr. Christa Mulack
Die Mutter-Tochter-Beziehung aus mythologischer Sicht
Do. 19. März 1998, 20 Uhr, Barocksaal des Stadtmuseums

In unserer Kultur gehören die Mutter-Tochter-Beziehungen zu den am meisten verkannten und daher schwächsten Beziehungen überhaupt.
Das war nicht immer so. So jedenfalls lassen Mythen vermuten, die uns einen Einblick geben können in eine völlig andere Einschätzung dieser Beziehung.
Sie können uns helfen, die wahren Probleme besser zu durchschauen und ihnen damit möglicherweise entgegenzuwirken.

Dr. Christa Mulack (geb. 1943) lebt als feministische Schriftsstellerin und Theologin in Hagen.
Sie studierte Sprachen und Literatur in England und Frankreich; dazu Theologie, Psychologie, Pädagogik und Soziologie.
Bücher:
„Weiblichkeit Gottes“,
„Natürlich weiblich. Die Heimatlosigkeit der Frau im Patriarchat“
und „Die Wurzeln weiblicher Macht“.

"Die Frau allein galt als das schöpferische Prinzip", schreibt die evangelische Theologin Christa Mulack. "Sie war imstande, aus sich heraus neues Leben in diese Welt zu bringen."
Die Verbindung der Maria mit Wasserquellen, die ihr zugeschriebene Reinigungs- und Heilkraft, marianische Symbole wie die Taube, die Rose oder der Mond lassen sich auf ältere Kulte zurückführen. Wo Marientempel entstanden, da wurde zuvor meist eine große Göttin geehrt.
(HEDWIG GAFGA - Das Sonntagsblatt)


Eva Waitz
Frauentänze
Tanzabend
Di. 24. März 1998, 19.30 - 21.30 Uhr, Barocksaal des Stadtmuseums

Kreistänze sind uralte Ausdrucksformen von Kultur. In guten und schlechten Zeiten fanden und finden die Menschen Freude, Kraft und Trost in ihren Tänzen. Sie begleiten sie durch wichtige Lebensphasen und haben rituelle und spirituelle Funktion.
Mit einer Auswahl an Frauentänzen aus verschiedenen Kulturen knüpft die Veranstaltung an alte Frauentradition an.

Eva Waitz, geb. 1953, ist Pädagogin M.A., Dozentin für Pädagogik, Heilpädagogik und Soziologie und Leiterin des Frauenbildungszentrums YS. Sie hat Ausbildungen in meditativen Kreistänzen und türkischer Folklore abgeschlossen. Ihr besonderes Interesse gilt alten Frauenkulturen und -traditionen. An der inhaltlichen Gestaltung und Organisation der Veranstaltungsreihe „Am Anfang war die Frau“ war sie maßgeblich beteiligt.


Iris Bubenik-Bauer
Frauenmacht ohne Herrschaft?! - Die matriarchale Welt der Mosuo in Südchina
Diavortrag mit Musik, unterstützt von Mosuo-Legenden
Do. 26. März 1998, 19.30 Uhr, Barocksaal des Stadtmuseums

Auf zwei Forschungsreisen konnte sich die Referentin davon überzeugen, daß in Südchina noch matriarchale Gesellschaftsstrukturen existieren.
Zahlreiche ethnologische und archäologische Forschungsarbeiten weisen darauf hin, daß vormals ganz Asien von matriarchalen Gesellschaften besiedelt war.
Die Mosuo leben noch heute nahezu ungebrochen nach ursprünglichen spirituellen Vorstellungen.
Die Frauen haben Macht, üben aber keine Herrschaft aus über Menschen, Tiere und Natur. In ihrer weiblichen Spiritualität ist alles Leben gleichwertig und göttlich.

Iris Bubenik-Bauer studierte Soziologie, Politologie, Politik, Psychologie, Geographie sowie Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften in Berlin und Bremen.
Sie war von 1978 bis 1980 Leiterin des Pilotprojekts „Deutsche Geschichte, Literatur und Landeskunde“ in Bejing/VR China.
Von 1974 bis 1997 gestaltete sie 11 Studienreisen und Forschungsaufenthalte zur Lebens- und Arbeitssituation von Frauen in der VR China, davon zwei in Tibet.
Seit 1981 ist sie Lehrbeauftragte an der Universität Bremen und ist mit Artikeln, einem Dokumentarfilm und einer Ausstellung über Frauengeschichte an die Öffentlichkeit getreten.

s.a. den Vortrag am 21.04.1997 in Wien
LIEBE, KRIEG UND ÖKOLOGIE BEI ETHNIEN IN SÜDWESTCHINA
Vortragende: Mag. Iris Bubenik-Bauer, Bremen
Moderation: Mag. Dr. Margarete Maurer, RLI (ehem. Professur für Frauenforschung, BRD)
Zum Thema:
Daß eine patriarchale Gesellschaftsform keineswegs die alleinige Weise ist, nach der heutige Menschen leben, läßt sich u.a. an zwölf im Gebiet der VR China wohnenden "Ethnien" oder Nationen zeigen. Ihnen gemeinsam ist die Hochachtung der Frauen, die gleichwohl nicht mit Herrschaftsansprüchen gegenüber anderen Menschen, Tieren oder Natur allgemein verbunden ist. So ist z. B. der weiblichen Spiritualität der Mosuo alles Leben gleichwertig und göttlich. Gewalt gegen die Natur gilt ihnen in jedweder Erscheinungsform als unwürdiges Handeln. Der Vergleich mit patriarchalen Ethnien derselben Region macht die Zusammenhänge zwischen Hochachtung der Frauen und Naturumgang (Ökologie) besonders deutlich. Die Politikwissenschaftlerin Iris Bubenik-Bauer berichtet über Ergebnisse ihrer zehn Forschungsreisen nach China und Tibet.
Veranstalter: Verein für interdisziplinäre Forschung und Praxis Rosa-Luxemburg-Institut
WebSite: http://IGUWnext.tuWien.ac.At/~RLI


Dr. Anita Heiliger
Männermacht und Frauenohnmacht
Über die Aufrechterhaltung der Geschlechterhierarchie durch Erziehung
Do. 2. April 1998, 19.30 Uhr, Barocksaal des Stadtmuseums

Durch ihren Vortrag schlägt die Referentin den Bogen von der Geschichte matriarchaler Kulturen zu der aktuellen Situation von Frauen und Mädchen, Jungen und Männern in unserer modernen patriarchalen Gesellschaft.
Sie beschreibt die Mechanismen der Sozialisation, die patriarchale Machtstrukturen immer wieder reproduzieren.

Dr. Anita Heiliger ist Sozialwissenschaftlerin und wissenschaftliche Referentin am Deutschen Jugendinstitut in München, Abteilung Mädchen- und Frauenforschung.


s.a.:
Göttinnen-Dämmerung
Das Matriarchat aus archäologischer Sicht
Brigitte Röder ; Juliane Hummel ; Brigitta Kurz
München: Droemer Knaur, 1996.

Besprechung in ARIADNE-Newsletter 22:
Auch wenn der Verlag die Frage nach der historischen Tatsache Matriarchat im Klappentext bewußt offenläßt, die drei Autorinnen, Archäologinnen, die mehrere Jahre an der Universität Freiburg an einem Projekt über Frauen- und Geschlechterfragen in der Archäologie arbeiteten, äußern sich eindeutig:
Bis heute ist das Matriarchat mit archäologischen Quellen weder zu beweisen noch zu widerlegen.
Das bedeutet nun aber nicht, daß die Beschäftigung mit diesem Thema aus frauenzentrierter Sicht uninteressant sein muß, im Gegenteil:
Nach einer umfangreichen Diskussion der in der Matriarchatsdebatte verwandten archäologischen Quellen, aber auch verschiedener Forschungsansätze, die zum Teil heute schon (Wissenschafts-)Geschichte sind, distanzieren sich die AutorInnen erfrischend kritisch von Bestrebungen der modernen Matriarchatsforschung, durch überzogene Interpretation der Quellen eine Entwicklung vom Matriarchat zum Patriarchat zu postulieren.
Die Beschäftigung mit der Frage der Beweisbarkeit matriarchaler Gesellschaften entwickelt sich zu einer engagierten Auseinandersetzung mit dem modernen Mythos Matriarchat und zu einer Absage an die Vorstellung, daß eine konstruierte Epoche weiblicher Dominanz in der Urgeschichte der Lösung aktueller frauenspezifischer Probleme dienlich ist.
Aber die Autorinnen konstatieren auch einen Mangel an frauenzentrierten Themen, Anliegen und Forschungsansätzen in der (deutschen) Urgeschichtsforschung. In einer wissenschaftlich fundierten Frauen- und Geschlechterforschung sehen sie eine Chance, Lösungen, die von der mythologisierenden Matriarchatsforschung auf die Zukunft vertagt werden, der Gegenwart näherzubringen.
Die Frage, ob es in der Vergangenheit matriarchale Gesellschaften gegeben hat, bleibt also offen, ein umfangreiches Literaturverzeichnis zum Problemkreis lädt jedoch zum (seriösen) Weiterlesen und Weiterforschen ein. (JM)


Siehe auch:
  • .

  • Impressum - Nachricht hinterlassen: Kurt Scheuerer, D 85049 Ingolstadt
    Zur Auswahl Mythologie
    Zur Homepage Kurt Scheuerer