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Medaille zum 300. Geburtstag
des Freiherrn von Ickstatt

 
Medaille. Foto: Sparkasse Ingolstadt
Medaille zum 300. Geburtstag des Freiherrn von Ickstatt

 

Foto: Stadt Ingolstadt
Anlässlich des 300. Geburtstags von Johann Adam Freiherr von Ickstatt stellte die Sparkasse eine neue Medaille aus der Serie "Historische Medaillen" vor. Bürgermeister Hans Amler nahm gestern das erste Exemplar von Sparkassenchef Dieter Seehofer entgegen.

 

Am Dreikönigstag 1702 - vor 300 Jahren - kam Johann Adam Freiherr von Ickstatt in Vockenhausen bei Eppstein im Taunus zur Welt. Seine Jugend- und Studienzeit ist kaum mehr verifizierbar (L. Hammermayer). Er soll in Mainz und Paris ins Gymnasium gegangen sein, in der kaiserlichen Armee gedient haben, Scholar und Hauslehrer in England gewesen sein. In Marburg erwarb er den Magister, wechselte zum Rechtsstudium nach Mainz, wurde 1730 promoviert und unterrichtete dann öffentliches Recht an der Universität Würzburg.

1741 berief ihn Kurfürst Karl Albrecht (Kaiser Karl VII) als staatsrechtlich-politischen Berater und Lehrer des Kurprinzen Maximilian Joseph nach München. Im selben Jahr begleitete er Karl Albrecht zur Königskrönung nach Prag, 1742 zur Kaiserkrönung nach Frankfurt. 1742 erhielt Ickstatt den böhmischen Adel und 1743 den Reichshofsratstitel.
Nach Karl Albrechts Tod 1745 beriet er den jungen Kurfürsten Max III. Joseph und wurde in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Er beeinflusste maßgeblich die Entwicklung des bayerischen Staatsabsolutismus, wurde 1746 Wirklicher Geheimer Rat, Vizepräsident des kurfürstlichen Revisoriums und beauftragt, die Bayerische Landesuniversität in "Flor und Ansehen" zu setzen.

Foto: Stadt Ingolstadt
Ickstatt war Universitätsdirektor und Primarius der juristischen Fakultät, für die ein neuer Lehrplan eingerichtet wurde. Mit den Jesuiten an der Universität führte Ickstatt die unvermeidliche Auseinandersetzung, vermied aber tiefgehende Konfrontationen und kam zu einem modus vivendi (weil er die Universitätsreform praktisch auf die juristische und die medizinische Fakultät begrenzte). Als Mitglied der Ingolstädter Jesuitenaufhebungskommission erreichte er 1773 den Verbleib unentbehrlicher Exjesuiten, unterstützte dann aber die reformerischen neuen Professoren aus den Prälatenorden gegen sie. Ihren wachsenden Einfluss suchte er nach 1775 durch die Ernennung des Jesuiten- gegners Johann Georg von Lori zum "Condirector" (seinem designierten Nachfolger) zurückzudrängen.

Mit Lori beteiligte er sich an der pädagogischen Grundsatzdebatte und verfocht ein utilitaristisch-philantropisches Bildungsziel. Er empfahl die Verminderung der Studentenzahl, aber die Gründung einer landwirtschaftlichen Fakultät; er trat ein für die Reduzierung der Gymnasien, aber die Errichtung von mehr Realschulen für künftige Beamte, Geschäftsleute und Handwerker.
Besondere Aufmerksamkeit widmete er dem Landschulwesen und unternahm in Hepberg ein entsprechendes Experiment.

Auch in Ingolstadt blieb Ickstatt staatsrechtlicher Berater des Kurfürsten und publizierte zahlreiche Abhandlungen. Er spielte eine zentrale Rolle bei der publizistischen Verteidigung der Kirchenhoheitsrechte des bayerischen Landesherrn gegen die geistlichen Reichsfürsten und bei der Vorbereitung tiefgreifender staatskirchenrechtlicher Reformen.
Er hatte Anteil am Ehevertrag (1765) zwischen Prinzessin Josepha von Bayern und Erzherzog Joseph (bald Kaiser Joseph II). Der Wittelsbacher Hausvertrag (1766) geht weithin auf Ickstatt zurück.

Immer mehr in München engagiert, verzichtete er 1765 auf seine Professur, zog nach München, blieb aber Universitätsdirektor. Er widmete sich den schwierigen bayerisch-böhmischen Grenzregulierungsfragen. Der Prager Vertrag (1764) trägt seine Unterschrift. Mit den langwierigen Verhandlungen über Ergänzungs- und Zusatzabkommen in der Grenzfrage war er bis an sein Lebensende befasst.
Er starb am 18. August 1776 in Waldsassen.

IN Newsletter vom 30.01.2002


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